Flexibilität und Expertise: Wie Ihr Unternehmen von Interim Management im Bereich Treasury profitieren kann

Personalberatung Interim

Bereits im April haben wir in einem Blogartikel über die extrem hohe Nachfrage nach Treasury Experten berichtet. Inzwischen sehen wir uns mit einem quasi leergefegten Markt für Treasury Positionen in Festanstellung konfrontiert. Insbesondere das Spezialgebiet der Finanzierung ist durch die volatilen Märkte sehr gefragt. Entsprechend angespannt ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt. Deshalb wollten wir von unserer Kollegin Karin Schulze, Managerin tebe. Interim, wissen, wie sich das auf den Bereich des Interim Managements auswirkt.

Zur Person
Karin Schulze blickt bereits auf eine über 9-jährige Erfahrung in der Vermittlung von freiberuflichen Experten im Bereich des Interim Management zurück. Dabei pflegt sie gemeinsam mit ihrem Team ein breites Netzwerk von Interim Managern aus unterschiedlichen Branchen und versteht es, Persönlichkeiten und Unternehmen zusammenzubringen.

Karin, als Managerin bist Du im ständigen Austausch mit Unternehmen und nimmst Veränderungen am Markt als eine der ersten wahr. Wie erlebst Du aktuell die Nachfrage im Bereich Treasury?

Die Nachfrage gestaltet sich tatsächlich sehr interessant, weil die Anfragen vor allem im Mittelstand kontinuierlich steigen. Unternehmen haben aufgrund der volatilen Gesamtmarktlage erkannt, dass es absolut notwendig ist, sein Liquiditäts- und Cashflowmanagement im Auge und im Griff zu haben. Bisher hatten Unternehmen diesen Bereich nicht unbedingt im Fokus und keine Notwendigkeit, sich mit schnelleren Prozessen und neuen Tools auseinanderzusetzen. Durch wirtschaftliche Instabilität und einen rasanten Anstieg der Kapitalkosten steigt die Anfrage im Bereich Treasury auch im Mittelstand.

Wieso hat hier denn insbesondere der Mittelstand einen großen, offenen Bedarf im Bereich Finanzmanagement?

Das liegt daran, dass es die Position des Treasurers an sich so im Mittelstand meistens nicht gibt. Das Thema Liquidität, Budgets und Working Capital Management liegt oft im Controlling oder bei der Geschäftsführung und läuft bzw. lief eher nebenher. Aber durch die instabile Marktlage haben Unternehmen erkannt, dass sie täglich mit dem Cashflow Management arbeiten müssen. Wenn bspw. Leitzinsen steigen, Kredite teurer werden oder ein neuer Investor kommt. Das ganze Thema ist viel schneller geworden und bedarf einer kontinuierlichen Betrachtung und Anpassung. Der Trend geht auch deutlich weg vom klassischen Bankgeschäft hin zu digitalisierten Prozessen, um wettbewerbsfähig zu bleiben. 

Wie sieht es denn bei den Konzernen aus? Hat sich das Aufgabenfeld des Treasury verändert?

Auch bei den Konzernen macht sich der Mangel an entsprechend qualifizierten Fachkräften bemerkbar. Am Markt gibt es kaum Personen, die zu 100% als Treasurer ausgebildet wurden. Oft ist die Position des Treasurers in Konzernen besetzt, die Leute haben aber einen anderen Karriereweg durchlaufen.

Mittlerweile tun Unternehmen sehr viel dafür, vorhandene Treasurer zu halten. Sie bekommen hohe Gehälter und haben eine sehr geringe Wechselmotivation. Der Job an sich verändert sich gerade rasant und sehr stark. Insbesondere die Anforderungen, die durch neue Technologien und Möglichkeiten der Finanzierung entstanden sind, sind hier ausschlaggebend. Hinzu kommt eine hohe digitale Affinität. Der Treasurer von morgen ist fast schon zur Hälfte ITler. Diese neue Generation wächst aber gerade erst heran.

Für mich hat der spannende Bereich des Treasury fast schon Börsencharakter. Längst vergessene Risiken wie Zinsschwankungen und Inflation müssen wieder beachtet werden. Und dabei geht es um Echtzeit-Daten. Der Treasurer muss also ständig seine Fühler in unterschiedlichste Richtungen ausstrecken, um Risiken rechtzeitig zu erkennen, sich mit der Geschäftsführung auszutauschen und entsprechend gegenzuwirken.

Was sind die typischen Situationen, in denen Interim Treasurer hinzugezogen werden?

Den klassischen Fall kennt jeder: M&As. Es gibt einen neuen Investor, Unternehmen werden gekauft und dann steht natürlich eine Frage im Fokus: Wie viel Cash ist da und wie flexibel sind wir? Aber auch bei der Einführung neuer Treasury Systeme oder Module werden Treasurer sehr oft angefragt. Meistens nutzen Unternehmen dann gleich die Gelegenheit, um Prozesse zu optimieren. Der Interim Manager holt vorhandenes Personal ab und die Mitarbeiter lernen u.a., dass es Spaß macht, mit neuen Technologien zu arbeiten.

Sind Unternehmen denn grundsätzlich offener gegenüber einer Interimslösung in diesem sensiblen Bereich geworden oder bedarf es hier noch Überzeugungsarbeit?

Absolut. Da hat sich in den letzten Jahren viel getan. Früher war es sogar in der Bilanzbuchhaltung undenkbar, einen Freiberufler zu engagieren. Durch den schnellen Wandel öffnen sich Unternehmen immer mehr gegenüber einer interimistischen Besetzung. Der Treasurer ist eine der wichtigsten Personen im Unternehmen, der die sensibelsten Daten kennt und das Vertrauen der Geschäftsführung genießt. Und dieses Vertrauen wird inzwischen auch zunehmend externen Experten entgegengebracht, da die Vorteile überwiegen.

Wie wirkt sich der Fachkräftemangel auf den Treasury Bereich aus?

Recruiter stoßen an Ihre Grenzen, die richtigen Fachkräfte zu finden und das führt zu Unzufriedenheit bei den Fachbereichen. Unternehmen müssen sich mittlerweile bei Kandidaten bewerben und nicht umgekehrt. Das gilt für den gesamten Finanzbereich - vor allem im Fachbereich Treasury.

Welche Vorteile siehst Du für Unternehmen, die Interim Manager im Bereich Treasury einsetzen?

Ein absolutes Plus ist, dass ich mir einen Experten ins Haus hole, der viel Erfahrung mitbringt und Projektthemen in vielen verschiedenen Unternehmen und Branchen gesehen hat. Zudem bringt er frischen Input mit. Im Idealfall ebnet er den Weg für einen neuen Festangestellten, der sich dann nicht mehr mit allen Problemen des Fachbereichs auseinandersetzen muss. Oft werden Interim Manager während eines Auftrags verlängert, um neue Festangestellte an die Hand zu nehmen und gemeinsam ins Projekt zu starten. So kann der neue Mitarbeitende erstmal in Ruhe ankommen und erhält die nötigen Einblicke. Gerade für juniorige Leute oder Mitarbeitende, die sich frisch ins Treasury entwickelt haben und vielleicht ihre erste Führungsposition bekommen, ist das natürlich ein komfortabler Start, weil der Weg geebnet wird. Zusätzlich kann man direkt positive Ergebnisse präsentieren.

Auch kostentechnisch kann ein Interim Manager Vorteile bieten. Sein Einsatz ist sehr gut planbar und Ziele werden genau definiert. Arbeitsspitzen können bewältigt werden und sorgen im Team dafür, dass sich jeder auf seine Aufgaben konzentrieren kann.

Und das Beste am Ende eines Projektes: Das Wissen bleibt und der Experte geht.

Auch wenn es ein umfassender Prozess ist, kannst Du einmal kurz skizzieren, wie ein Interim Management Mandat bei tebe. abläuft?

Das Wichtigste vorab: Wir nehmen uns Zeit für den Prozess. Wir gehen in einen intensiven Dialog mit dem Mandanten und klären seine Erwartungshaltung. Und wir halten die Milestones des Projekts fest. Und zwar mit allen Entscheidern. Und wenn wir herausgefunden haben, was der Kunde möchte und was er braucht, gehen wir auf die Suche nach einem geeigneten Kandidaten.

Im Recruiting prüfen wir die Kandidaten nicht nur in Bezug auf das Fachliche, auch menschlich muss er natürlich zum Team passen. Entsprechende Kandidatenprofile präsentieren wir und es erfolgt nach der Auswahl ein persönliches Kennenlernen. Wenn sich ein Kunde für einen Interim Manager entschieden hat, definieren wir die Leistungsbeschreibung, damit beide Seiten auch die Sicherheit haben, was zu tun ist. In der Regel schlagen wir 3 Kandidaten vor, das kommt aber auch auf die Marktlage an. Bei Treasury Positionen kann man natürlich etwas weniger aus dem Vollen schöpfen.

Sie benötigen Unterstützung im Bereich Treasury und wollen mehr über unsere Interim Lösungen erfahren? Dann schreiben Sie gern eine Mail an Karin Schulze. Sie sind Freiberufler und haben Lust auf eine professionelle Partnerschaft und viele spannende Projekte in unserem Netzwerk? Dann freut sich Elahe Shahrudi über einen ersten Austausch.